50 Millionen Franken habe man für die Planung und Projektierung der Westast-Autobahn bereits ausgegeben, schreibt der Bundesrat in seiner Antwort auf die Interpellation der Berner Nationalrätin Evi Allemann. Deshalb sei man nicht bereit, die Ausarbeitung von alternativen Varianten finanziell zu unterstützen.
Die Gesamtkosten für den Bau der Autobahn, wie sie aktuell projektiert ist, betragen 2’200 Millionen Franken. Würde man hingegen doch noch einmal planen, und zum Beispiel auf die beiden innerstädtischen Anschlüsse Bienne Centre und Seevorstadt verzichten, könnten laut Bundesrat rund 400 Millionen Franken eingespart werden.
Das heisst, man könnte fürs Umplanen locker noch einmal 50 Millionen einsetzen und den Autobahntunnel ohne die beiden Anschlüsse erstellen – und hätte immer noch 300 Millionen gespart.
Das muss man zweimal lesen und glaubt es immer noch nicht: Die Landesregierung wirft 300 Million aus dem Fenster – einfach so. Und rechnet man den Unterhalt für die nächsten 50 Jahre, den die unnötigen und schädlichen Stadtanschlüsse garantiert nach sich ziehen, so kommt man glatt auf die doppelte Summe. Da reden die in Bern dauernd von Ausgabenbremse und drücken gleichzeitig kräftig aufs Gaspedal. Das nennt man Finanzcrash.
Die bundesrätliche Antwort enthält noch weitere interessante Informationen. Zum Beispiel, dass der Anteil des Transitverkehrs, der 2030 die Autobahnumfahrung nutzen werde, gerade mal 18 Prozent des Gesamtverkehrs beträgt… Und die abenteuerliche Behauptung, das Autobahnprojekt bringe der Region Biel «eine markante Verkehrsentlastung» – das Gegenteil dürfte der Fall sein!
Fazit: Es gäbe einiges zu konkretisieren und zu klären, rund um die Antworten auf Evi Allemanns Fragen. Stattdessen lässt sich das Newsnet der Zeitung «Der Bund» vor den bundesrätlichen Karren spannen und fasst am 16. Februar unter dem Titel «Bund will Westast der Autobahnumfahrung von Biel» brav zusammen, was der Bundesrat schreibt. Unter Umschiffung der notwendigen Fragen.
Bieler Tagblatt und Journal du Jura verzichten sogar gänzlich auf eine Berichterstattung. Peinlich oder sogar Absicht? Zumindest eine Redaktion hätte die Rechnung machen und publizieren dürfen: Dass man wegen der 50 Millionen (gerade mal 2,5% der budgetierten Erstellungskosten), die als Planungsinvestition bereits ausgegeben sind, auch noch die restlichen 98,5% in ein unausgegorenes Projekt buttert. Koste es am Ende, was es wolle.