Hans Werder

A5-WESTAST

«GESAMTSCHWEIZERISCH NICHT VON GROSSEM BELANG»

Hans Werder war in der Zeit von 1996 bis 2010 Generalsekretär des UVEK – und damit oberster Chef des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), das für den Bau der Autobahnen zuständig ist. Er war bekannt für sein engagiertes Gestalten, wenn es um politisch wichtige Geschäfte ging.

In seine Amtszeit fielen unter anderem auch eine Reihe wichtiger Entscheidungen in Sachen A5: 1996 gab der Bundesrat zwar grünes Licht für den Bau des Ostasts in Biel, das Projekt für den Westast wurde hingegen zurückgewiesen. Der zuständige Bundesrat Leuenberger setzte sich damals persönlich dafür ein, dass noch einmal eine Variante durchs Seeland – die sogenannte Seelandtangente – geprüft wurde, wegen der hohen Kosten des Westasts und seiner problematischen Linienführung. Und eigentlich die einzig vernünftige Variante, wenn schon.

Die Initiative von Moritz Leuenberger blieb allerdings ohne Erfolg. 1999 bewilligte der Bundesrat eine nur leicht optimierte Westast-Variante.

Diese musste allerdings ab 2004 total überarbeitet werden, da infolge der Tunnelbrände am Gotthard und Mont Blanc die Auflagen für Autobahn-Anschlüsse drastisch verschärft wurden. Das neue Generelle Projekt wurde allerdings, wegen der bis zu 600 Meter langen offenen Schneisen mitten in der Stadt, von den Gemeinden vorerst abgelehnt. 2010 boxten die Gemeindebehörden der Region unter der Leitung von Schwergewicht Hans Stöckli die heute noch gültige vierspurige Westast-Variante durch, mit zwei gross dimensionierten Anschlüssen und offenen Schneisen mitten in der Stadt. Dieses Generelle Projekt wurde 2014 vom Bundesrat genehmigt.

Eine lange, bewegte Geschichte, an die sich der Generalsekretär bestimmt erinnert, würde man denken. Insbesondere an die von Bundesrat Leuenberger angeordnete Varianten-Prüfung, waren die beiden doch ein starkes Duo, das eng zusammenarbeitete. Nicht von ungefähr hatte man ihnen den Übernamen «Der Dichter und sein Lenker» verpasst…

«Ein eingespieltes Team: Moritz Leuenberger und sein Stabschef Hans werder» in Der Bund, 9.7.2010

Doch weit gefehlt!

Alt-UVEK-Generalsekretär Hans Werder will sich nicht mehr erinnern. Seine Antwort auf die Anfrage der IG «Häb Sorg zur Stadt» ist trotzdem aufschlussreich. Sie zeigt einmal mehr die geringe Bedeutung, die das Bieler Autobahnprojekt aus gesamtschweizerischer Perspektive hat.

Werder schreibt in seiner Mail: «Vielen Dank für Ihre Anfrage. Leider kann ich Ihnen zur Geschichte der Umfahrung Biel wenig sagen. Als Generalsekretär des UVEK habe ich mich nicht seriös mit diesem Projekt befasst, denn das ASTRA ist eines von sieben UVEK-Ämtern und die Umfahrung Biel war eines von vielen Strassenprojekten. Die Federführung für das Projekt lag klar beim ASTRA und beim Kanton Bern. Ich mag mich einzig daran erinnern, dass das Projekt Biel extrem langsam voran kam und zeitlich immer wieder hinausgeschoben wurde, weil man  sich nicht auf eine Linienführung einigen konnte. Da der Knoten Biel aus nationaler Sicht keine zentrale strategische Bedeutung hatte, war diese Verspätung zwar ärgerlich, aber gesamtschweizerisch nicht von grossem Belang.» 

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