40’000 Unterschriften


 

DIE MÄR VON DEN 40’000 UNTERSCHRIFTEN

Im BT-Samstags-Interview von Ende September 2017 erzählt HIV- Geschäftsführer und SVP-Grossrat Lars Guggisberg einmal mehr etwas von angeblich 40’000 Unterschriften, die anno 2005 «für den Bau der Stadtumfahrung» gesammelt worden seien.

Diese Mär taucht in Interviews mit Westast-Befürwortern regelmässig wieder auf.

Was hat es damit auf sich?

Unter dem Motto «Das Warten muss ein Ende haben – wir wollen die A5/A16 jetzt!» hatten Wirtschaftsverbände im Berner Seeland und im Jura anno 2005 eine Grossaktion lanciert: Während zehn Tagen stellten sie in über 150 Gemeinden 200 zwei Meter hohe Unterschriftensäulen auf. Dies, weil die Initianten Sparmassnahmen befürchteten, welche die Fertigstellung der Transjurane im Jura sowie die Realisierung der A5 durch Biel hätten verzögern können.

Mit an Bord: Zahlreiche Behördenmitglieder und Gemeindepräsidenten der betroffenen Gemeinden – allen voran der damalige Bieler Stadtpräsident Hans Stöckli.

Die Aktion wurde plakativ in Szene gesetzt: Die gelben Unterschriften-Säulen landeten schliesslich vor dem Bundeshaus, um die ParlamentarierInnen auf die Forderungen der Lobbyisten aufmerksam zu machen – und so die Spardebatte zu beeinflussen.

Quelle: moserundpolitik.ch

Dass man 40’000 Unterschriften gesammelt habe, wurde vom damaligen Präsidenten des Handels- und Industrievereins Biel-Seeland Marco Zingg verbreitet, der zu den Hauptinitianten der Aktion gehörte. Diese Zahl wurde allerdings nie amtlich kontrolliert und bestätigt.

Sogar der heutige Westast-Lobbyist Mike Sommer, der damals noch als Journalist beim «Bund» arbeitete, verwies in seinem Artikel vom 25. Februar 2005 auf die Fragwürdigkeit des Resultats: «Zwar lässt sich die Zahl schwer überprüfen und es hat wohl auch manch ein Spassvogel zu Filzstift oder Kugelschreiber gegriffen («Ruben, je t’aime!», «Vive moi!», «Der Klügere fährt im Zügere»).»

Fakt ist also: Die angeblich 40’000 Unterschriften waren eine reine PR-Aktion und wurden nicht verifiziert. Auf den 200 Plakatsäulen gab es Mehrfach-Unterschriften, unleserliche Autogramme und solche von Witzbolden und Nachtbuben. Eine völlig nutz- und wertlose Abstimmung, ohne jegliche Aussagekraft. Das wissen die Befürworter natürlich genau. Trotzdem verbreiten sie die oben erwähnte Zahl frischfröhlich bei jeder passenden Gelegenheit. In Ermangelung überzeugender Argumente verbreiten sie Fake News.

Hinzu kommt: Die Plakatsäulen-Aktion galt nicht der Propagierung des A5-Westasts, wie dies von den Befürwortern heute behauptet wird. 2005 gab es das heute vorliegende Projekt nämlich noch gar nicht.

Weitere Relativierungen und Berichtigungen zu Behauptungen im Samstagsinterview vom 30. September 2017 finden Sie

HIER

 


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